Azubi-Check: Checkliste Ausbildungsbeginn

1. Berufsausbildung: Welche Änderungen gibts zum Ausbildungsbeginn am 01.08./01.09.?

Für Azubis ändert sich mit Ausbildungsbeginn – am 01.08. oder 01.09. des Jahres – einiges in ihren bisherigen Leben. Als Azubi verdienst du das erste eigene Geld und hast neue Verpflichtungen. Ab sofort sind Steuern und Sozialabgaben zu zahlen. Darüber hinaus musst du für die erste eigene Wohnung oder WG-Zimmer Miete zahlen, wenn du nicht mehr bei den Eltern wohnen möchtest. Leistest du dir ein Auto, fallen Unterhaltskosten an. Als Berufseinsteiger fällst du aus den Familienversicherungen heraus, du bist jetzt für deinen Versicherungsschutz selbst verantwortlich.

Als Azubi musst dich ab sofort mit dem Thema Geld beschäftigen: Welche monatlichen Netto-Einnahmen, welche regelmäßigen monatlichen Ausgaben hast du? Netto bedeutet, dass nicht dein ganzer monatlicher Verdienst auf dein Konto überwiesen wird. Der Staat zieht dir automatisch Sozialabgaben ab: Beiträge zur Arbeitslosen-, Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung. Ab einer Summe von 950 € wird i.d.R. auch Lohnsteuer fällig.

bildungsdoc-tipp. Wie viel netto von deinem Gehalt, Lohn nach Abzug aller Abgaben und Steuern übrig bleibt, rechnet dir ein Gehaltsrechner aus, dem du im Internet findest. Mache dir einen seriösen Finanzplan. Lass dir dabei gern von deinen Eltern oder von Leuten, die sich damit auskennen, helfen. Unterschätze nicht die eigene Auseinandersetzung mit dem Thema Finanzen. Sonst bist du mit deiner Ausbildung fertig und stehst schon vorm ersten großen Schuldenberg.

2. Checkliste Ausbildungsbeginn

Bei Azubis ist das Geld – wie auch bei Studenten – immer knapp. Dennoch musst du, sobald du von der Schule in die Ausbildung wechselst, über einige (notwendige) Versicherungen nachdenken. Vielleicht können dich deine Eltern dabei finanziell unterstützen, wenn dein erstes Azubi-Gehalt nicht ganz so üppig ausfällt.

bildungsdoc-tipp. Wenn deine Ausbildungsstelle mehr als eine Stunde Fahrzeit vom Wohnort entfernt liegt, kannst du bei der Agentur für Arbeit die so genannte Berufsausbildungsbeihilfe beantragen. Ob und in welcher Höhe dir diese staatliche Unterstützung gezahlt wird, hängt vom Ausbildungsgehalt sowie dem Einkommen der Eltern ab. Ob du einen Anspruch auf diese Förderung hast, kannst du bei der Arbeitsagentur nachfragen.

Steuererklärung: Ausbildungskosten absetzen
Auch für Azubis lohnt sich eine Steuererklärung, denn das Finanzamt beteiligt sich an den Erstausbildungskosten. Du kannst von deinen gezahlten Steuern maximal 6.000 € pro Jahr als Kosten für deine Ausbildung von der Steuer absetzen. Darunter fallen Ausgaben wie z.B. für Arbeitsmittel (Bücher, Computer, etc.) oder die Fahrten zu deiner Ausbildungsstätte. Warst du für deine Ausbildung länger von zuhause weg, kannst du auch Übernachtungs- und Verpflegungskosten geltend machen. Deine Miete kannst du aber nur dann absetzen, wenn du neben deinem Hauptwohnsitz bei deinen Eltern einen Zweitwohnsitz hast. Beachte: Nur wenn du Steuern gezahlt hast, kannst du auch Geld wieder zurückbekommen. Sonst nicht! Steuer-App für Azubis.

Eigenes Girokonto
Für einen Azubi ist das Girokonto fast immer kostenlos. Versteckte Gebühren können trotzdem anfallen, z.B. für Giro- und Kreditkarte oder für Überweisungen. Überprüfe deshalb genau die Vertragsbedingungen.

Krankenkasse, Krankenversicherung
Die Familienversicherung gilt nicht mehr für Azubis, sodass du eine eigene Krankenversicherung abschließen musst. Azubis sind immer pflichtversichert und damit in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Du hast die freie Wahl der Krankenkasse, musst dich jedoch spätestens 14 Tage nach Beginn der Lehre entschieden haben. Viele Krankenkassen bieten spezielle Tarife für Azubis an. Vergleiche vorher – auch wegen der Zusatzbeiträge! Warst du bislang privat versicherst, kannst du mit Beginn der Versicherungspflicht kündigen. Der Bund der Versicherten (BdV) rät aber, die private Krankenversicherung als Anwartschaft neben der gesetzlichen Krankenversicherung weiterlaufen zu lassen, um später ohne Gesundheitscheck zurück wechseln zu können.

Rentenversicherung
Jeder Azubi zahlt automatisch in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Ob du einen Beitrag für die Riester-Rente, die staatlich gefördert wird, zahlst, musst du selbst entscheiden. Je früher du mit dem Sparen beginnst, desto mehr bekommst du am Ende heraus, denn vom Zinseszins-Effekt profitierst du als Berufseinsteiger am meisten. Bedenke aber, dass du, wenn du in finanziellen Schwierigkeiten bist, nicht an das Riester-Geld herankommst. Das wird bis zu deinem Renteneintritt blockiert!

Haftpflichtversicherung
Die Haftpflichtversicherung übernimmt die unbegrenzte Haftung, wenn du einen Mitmenschen verletzt oder dessen Eigentum beschädigst. Werden Menschen verletzt, geht das schnell in die Hunderttausende. Schon deshalb ist eine Haftpflichtversicherung ein MUSS. Dann natürlich auch, wenn du alleine wohnst. Wohnst du bei den Eltern, bist du über die Familien-Police bis zum Ausbildungsende mitversichert. Deine Eltern sollen sich diese Mitversicherung durch ihren Versicherer schriftlich bestätigen lassen. Der eigene Schutz kostet ab 50 € pro Jahr. Oftmals sind auch Internetschäden in den Tarifen inbegriffen.

Private Unfallversicherung (PUV)
Der gesetzliche Unfallversicherungsschutz (GUV) endet beim Abbiegen vom Arbeitsweg und besteht erst wieder ab dem Einbiegen auf die Straße, die zur Arbeitsstätte führt. Die GUV schützt dich nur, wenn du dich an deiner Schule bzw. Arbeitsstelle oder auf dem Weg dorthin befindest, jedoch nicht in deiner Freizeit. Die Private Unfallversicherung ersetzt dir durch eine Einmalzahlung und/oder Rente bei Unfallinvalidität den Verlust deiner Arbeitskraft, auch anteilig. Hast du sportliche Hobbys, dann frage beim Versicherer nach, ob diese mitversichert sind!

Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)
Berufsunfähigkeit entsteht weniger durch Unfälle als vielmehr durch chronische Leiden. Fast jeder dritte Arbeiter und jeder fünfte Angestellte erreichen das reguläre Rentenalter nicht, weil sie vorher aus gesundheitlichen Gründen den Beruf aufgeben mussten. Die BU-Rente muss im Krankheitsfall für deinen Lebensunterhalt und für die Beiträge zur Altersversorgung reichen. Als ’sehr sinnvoll‘ erachten Experten die Berufsunfähigkeitsversicherung für Azubis. Leider ist der Schutz nicht ganz billig. Vielen Azubis dürfte es schwer fallen, die BU von ihrem Gehalt zu zahlen. Vielleicht unterstützen dich deine Eltern zum Ausbildungsbeginn dabei – kostet ca. 15 bis 20 €/monatlich.

bildungsdoc Katalog
Teile diese Seite